Auch wenn hochwertiges, gut gepflegtes Leder Jahrzehnte überdauern kann, so kann es dennoch an Stellen mit kleinen Gerbfehlern oder Vernarbungen spröde und brüchig werden. Solche Stellen reißen dann irgendwann unweigerlich auf und degradieren ein ansonsten völlig intaktes Möbelstück zum Sperrmüll. Um solche Ledermöbel zu retten, müssen sie zumindest teilweise neu aufgepolstert werden. Wir zeigen Ihnen hier am Beispiel von Armlehnen eines Schreibtisch-Sessels, wie so etwas gemacht wird.
Die verschlissenen Armlehnen werden zur Überar-beitung abmontiert. Der große Vorteil beim Erneuern verschlissener Polster ist der, daß einem die Arbeit bereits vorgemacht wurde. Und diese Vorlage sollte genutzt werden. Es gibt zwei Stufen beim restaurieren von Polstern, die "Entpolsterung" und die neue "Aufpolsterung". Entfernen Sie die alte Polsterung vor-sichtig, ohne sie zu zerstören, denn jedes alte Teil kann als Schablone für das entsprechende neue Teil dienen.
Entfernen Sie Klammern oder Polsternägel, indem Sie sie mit einem alten Schraubendreher anheben und dann mit einer Zange aus dem Polsterträger herausziehen. Sind alle Klammern heraus, sollte sich der alte Bezug abneh-men lassen. Zum Vorschein kommt das Polstermaterial. Behandeln Sie auch dieses so behutsam, daß es noch als Vorlage für das neue Polster taugt.
Oft ist das Polstermaterial auf den Träger aufgeklebt. Lösen Sie es vom Untergrund ab und entfernen Sie Kle-berrückstände und Materialreste mit einem Schleif-schwamm sorgfältig vom Trägermaterial, damit das neue Polster sauber und haltbar aufgeklebt werden kann. Schneiden Sie neues Polstermaterial aus, indem Sie das alte Material als Schablone benutzen.
Wir verwenden hier Schaumstoff mit einer Stärke von 30 Millimetern, welcher in Etappen mit Kontaktkleber (auf Eignung für Schaumstoff achten) bündig auf den Träger aufgeklebt wird. Bemessen Sie das neue Polster mit großzügiger Materialzugabe an den Rändern. Verkleben Sie nacheinander die Hauptflächen und die Ränder. Wenn der Kleber abgebunden hat, können Sie die Kon-turen des Polsters mit einer Schere sauber abrunden.
Wenden wir uns nun dem Leder zu. Verwenden Sie stra-pazierfähiges, nicht zu dünnes Material, das in Farbe und Narbung zu Ihrem Möbelstück passt. Legen Sie den alten Bezug auf das neue Leder und schneiden Sie dieses mit einer großzügigen Zugabe am Rand (ca. 5 cm) zu. Die Zugabe wird benötigt, um besseren Halt zu haben und das Leder gleichmäßig spannen zu können.
Arbeiten Sie beim Beziehen möglichst von einer geraden Seite oder Kante ausgehend. Legen Sie das Leder gleichmäßig an, ohne es zu spannen, und beginnen Sie in der Mitte der Kante, das Leder mit einem Elektro- oder Hand-Tacker auf dem Polsterträger zu befestigen. Verwenden Sie Klammern die nicht länger sind, als der Polsterträger dick ist. Fixieren Sie die Lederkante zuerst mit wenigen Klammern und setzen Sie dann die Klammern möglichst bündig in die Zwischenräume.
Der Lederbezug wird eng um den gepolsterten Träger gespannt und auf der gegenüber liegenden Seite eben-falls zunächst fixiert und dann durchgehend befestigt. Um eine saubere Rundung an der Polsterkante zu erzielen, legen Sie das Leder in gleichmäßigen Abstän-den in kleine Falten, und setzen Sie die Tackerklammern auf diese Falten. Das überstehende Material schneiden Sie vorsichtig mit einem Cutter ab.
Wo mehrere Rundungen oder Einschnitte aufeinander treffen, wird´s knifflig. Hier kann man nur saubere Einfal-tungen des Leders vornehmen und wo nötig, das Leder in mehreren Ebenen übereinander fixieren. Hierbei kön-nen einige leichte Schläge mit der Spitze eines kleinen Hammers helfen. Sind auch die Ecken sauber ausgeformt und befestigt, wird die Unterseite des Polsterträgers noch mit dünnem Futterstoff passender Farbe bezogen.
Mit den montierten, "neuen" Armlehnen erstrahlt der Lieblingssessel wieder in gewohntem Glanz. Übrigens - Leder, das stark beansprucht wird, oder mit Schweiß in Berührung kommt, wie z.B. bei Armlehnen, will gut ge-pflegt werden. Ein "Geheimrezept" ist hier Feuchtigkeits-Creme, die Sie zwischen Ihren Handflächen anwärmen und gut ins Leder einreiben. Im übrigen gilt: Was Ihrer Haut schadet, schadet auch dem Leder, und umgekehrt.
Wählen Sie das passende Bezugsmaterial nach Farbe und Oberflächenbeschaffenheit aus und geben Sie für die Bearbeitung umlaufend 10 bis 15 Zentimeter an Material zu. Beachten Sie dabei, je dicker das Bezugsmaterial ist, desto schwerer läßt sich damit polstern. Eine Materialstärke von 1,2 bis 1,5 Millimeter ist für die oben beschriebene Reparatur ausreichend.
Neben dem Bezugsmaterial benötigen Sie folgende Werkzeuge und Maschinen:
Ausstatt. | Werkzeug / Maschine | Verwendung | |
Elektrowerkzeuge, Werkzeugmaschinen und Zubehör dazu | |||
optimal | Elektro-Tacker | Befestigen des Bezugsmaterials | OS |
Handwerkzeuge, Meßgeräte, Hilfsmittel und Zubehör | |||
minimal | Hand-Tacker | Befestigen des Bezugsmaterials | OS |
minimal | Schraubendreher | Entfernen alter Klammern | OS |
minimal | Leichter Hammer | Einschlagen der Klammern | OS |
minimal | Seitenschneider | Entfernen alter Klammern | OS |
minimal | Cutter / Teppichmesser | Zuschneiden des Bezugsmaterials | OS |
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Cutter ♦
Zange ♦
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