Sind alle zwölf der auf der umlaufenden Mantelfläche kranzartig angeordneten Bohrungen fertiggestellt, sollten Sie die Oberfläche mit Schleifpapier mittlerer Körnung anschleifen, um saubere Bohrlochränder zu erhalten. Für den nächsten Bearbeitungschritt muß die Planscheibe gelöst und in der vorbereiteten Ausparung auf der gegenüberliegenden Stirnfläche montiert werden. Bemühen Sie sich dabei darum, diese so exakt wie möglich zu zentrieren.
Durch das Umspannen entsteht erfahrungsgemäß eine, wenn auch geringe Unwucht im Drechselrohling. Diese muß durch ein erneutes Abdrehen der Oberfläche ausgeglichen werden. Danach wird mit einem spitzen Flachmeißel auf der Höhe der Bohrungen eine sechs Millimeter tiefe, umlaufende Nut in die Manteloberfläche gedrechselt. Achten Sie dabei darauf, daß die Nut alle Bohrlöcher vollständig einschließt. Der Winkel der Nut soll dabei möglichst senkrecht zur Oberfläche verlaufen.
In die Kopffläche des Teelichtleuchters wird außerdem zentriert die Öffnung für das Teelicht, oder einen gläsernen Teelichhalter ausgedrechselt. Die Maße hierzu finden Sie in der Drechselvorlage. Danach kann der Leuchter aus der Bank genommen, und die Planscheibe entfernt werden. Damit das flüssige Zinn die Nut zwar füllt, nicht aber weiter austritt, wird der Rohling mit mehreren Lagen Malerkreppband umwicklt. Das hält die Temperatur des flüssigen Zinns von rund 232 °C spielend aus, ohne zu verzundern oder gar zu brennen. Eine Alternative dazu, die gerne bei aufwendigeren Objekten mit komplizierterer Oberflächengeometrie verwendet wird, ist feines, angefeuchtetes Leder, welches in Streifen um den Rohling gewickelt wird.
Wie bereits in der Einleitung ausgeführt, sollten Sie unbedingt bleifreies Reinzinn verweden. Solches Zinn wird in Form kleiner Barren oder von linsenförmigen Pellets gehandelt, die einfacher dosiert werden können. Zum Schmelzen wird ein kleiner Schmelztiegel benötigt, wobei eine ausrangierte Saucenkelle ebensogut geeignet ist. Als Wärmequelle würden theoretisch ein paar Kerzenflammen ausreichen, mit einem kleinen Gas-Campingkocher gehts allerdings deutlich schneller.
Erhitzen Sie eine ausreichende Menge Zinn in Ihrem Tiegel solange, bis es vollständig verflüssigt ist. Auf der Oberfläche des flüssigen Zinns bilden sich Schlacken und Oxidationsrückstände, die sich leicht mit einem kleinen Holzschaber zu einer Seite schieben lassen. Jetzt folgt der große Moment: Gießen Sie das flüssige Zinn über die Gießtülle in den Gießtrichter des Drechselrohlings. Der Guß sollte in einem beherzten und gleichmäßig zügigen, nicht aber hastigen Vorgang erfolgen. Um das richtige Fingerspitzengefühl für diesen Vorgang zu bekommen, empfehlen wir einige Testgüsse an Übungsobjekten mit wenig Material. Wundern Sie sich nicht über die Geräuche, die beim Guß entstehen. Das Zinn bleibt durch die gespeicherte Wärmemenge mindestens 20 bis 30 Sekunden flüssig. Und das ist gut so, denn die in den Gußkanälen befindliche Luft muß nach oben entweichen können, und diese verursacht die Geräuche.
Auf der nächsten Seite zeigen wir Ihnen im dritten Teil der Drechselanleitung für einen Teelicht-Leuchter mit Zinneinlage, wie der mit einer Zinneinlage versehene Teelichtleuchter seine endgültige Form erhält.
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