Irgendwann gibt es im Leben eines fast jeden Jungen eine Phase, in der die Phantasiewelt des Mittelalters zum wichtigen Lebensinhalt wird. In solchen Zeiten sind alle Utensilien, die geeignet sind, das Ritterleben möglichst real nachzuspielen, heiß begehrt. Und vieles von solchem Rüstzeug kann man in einer individuellen Weise selbst herstellen, die es nicht zu kaufen gibt. In dieser Bauanleitung widmen wir uns der stilgerechten Behausung des Ritters, der ja bekanntlich ständig unterwegs ist. Das Ritterzelt, das durchaus auch von kleinen Normannen, Germanen, Kelten oder Fans der Herr der Ringe Saga genutzt werden kann, basiert auf realen, historischen Vorbildern.
Die für diese Zeltbauweise typischen unteren Quer-riegel, die üblicherweise die Giebelbretter in Bodennähe miteinander verbinden und diesen Stabiliät und Verwin- dungsteifigkeit verleihen, sind eine permanente Stolper- falle. Deshalb ist diese Bauweise besonders für ein Spielzelt eher ungeeignet und wurde von uns abgewan- delt, indem die Querriegel nach oben verlagert wurden. Sie bilden mit dem Innenwinkel der Giebelbretter stil- echt ein kleines dreieckiges Windauge. Aus der Bezeich- nung "Windauge" für dieses reale Merkmal frühzeitlicher Architektur leitete sich übrigens aus dem Germanischen die englischspachige Bezeichnung "window" für Fenster ab.
Wie bei den historischen Vorbildern lässt sich auch das Gestänge des Ritter-Spielzelts vollständig zerlegen. Ein- gewickelt in die Zeltplane ergibt sich daraus ein hand- liches Paket, das zu Zeiten der Ruhe auf der Burg in einem Winkel des Gewölbes oder im Wagenschuppen platzsparend untergebracht werden kann. Um die Scha- tulle des väterlichen Lehnsherren zu schonen, wurden nur günstige und leichte Rohstoffe verarbeitet. Damit das Zelt auch schwere Witterung schadlos übersteht und zur langwährenden Winterzeit auch einmal in der Kemenate des kleinen Recken aufgeschlagen werden kann, wurde als Zeltplane leichtes Kunsstoffgewebe verwendet.
Folgende Vorgaben liegen der Bauanleitung für das Mittelalter-Spielzelt zugrunde:
Die beiden Giebelseiten werden durch je zwei Giebel-bohlen gebildet, die sich im First kreuzen und unterhalb dieser Kreuzung durch einen Querriegel verbunden werden. Die Verbindung erfolgt durch einen Firstbalken, dessen verjüngte Enden durch entsprechende Aus-sparungen im Giebelkreuz gesteckt werden. Baugleich mit dem Firstbalken werden die gegenüberliegenden Giebelbalken auf beiden Seiten mit Bodenbalken verbunden. Zur Stabilisierung werden die gesteckten Bauteile durch Verspannung mit Seilen verbunden.
Diese Bauanleitung besteht aus zwei Teilen. Die Kon-struktionszeichnung für das Mittelalter-Spielzelt mit detaillierten Maßblättern, Schablonen, Vorlagen und mit exakter Materialliste und Werkzeugliste haben wir im PDF-Format vorbereitet, die Sie hier als Mittelalter-Spielzelt-Bauplan downloaden und ausdrucken künnen. Diesen Bauplan benötigen Sie, um das entsprechende Material zu beschaffen und die Bauteile zuzuschneiden. Für PDF-Dokumente benötigen Sie den Adobe Reader.
Auf den nächsten Seiten zeigen wir Ihnen in einer detaillierten DIY-Bauanleitung für ein Mittelalter-Spielzelt mit Fotos, wie die einzelnen Holz-Bauteile zugeschnitten und bearbeitet werden, und wie das Mittelalter-Kinderspielzelt aus diesen Bauelementen zusammengebaut wird.
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