Diese spezielle Anleitung für die Ausgestaltung von gedrechselten Objekten aus Edelhölzern mit Intarsien aus Reinzinn orientiert sich an der Drechselanleitung für einfache Teelichtleuchter. Auch die hier gezeigten Beispiele wurden ausnahmslos mit der dort beschriebenen, absoluten Minimal-Ausstattung für Drechselarbeiten hergestellt. Diese besteht aus einer Drechseleinrichtung in Form eines Vorsatzgerätes, welche als Antrieb eine normale Bohrmaschine nutzt.
Als Beispiel-Objekt haben wir auch jetzt einen linsenförmigen Teelicht-Leuchter und einen kleinen Kerzenleuchter mit einfachen Konturlinien gewählt, denn in dieser Anleitung wollen wir uns primär mit den Besonderheiten der reizvollen Material-Kombination von Holz und Zinn, und insbesondere mit dem Eingießen erhitzten und flüssigen Zinns in vorgedrechselte Objekte aus Edelholz beschäftigen. Bei der Wahl des Holzes haben wir uns für das afrikanische Zebrano entschieden, damit die Objekte in Form und Farbe zu Möbeln und Einrichtungen in modernem Kolonialstil passen, zu denen ebenfalls Bauanleitungen hier zu finden sind.
Zinn ist ein vielseitiger und edler Werkstoff, dessen großer Vorteil darin besteht, daß er, wegen seines niedrigen Schmelzpunktes, durch Gußverfahren verarbeitet werden kann.
Die Vorbehalte, die viele Heimwerker und selbst Kunsthandwerker gegenüber dem Metall Zinn haben, sind völlig unbegründet. Die unschöne graue und stumpfe Oberfläche, wie man sie von handelsüblichen, minderwertigen Dekorationsgegenständen aus Zinn kennt, rührt von einem erheblichen Anteil an Blei und anderen Zuschlägen her, der bei diesen Objekten in das Gußmaterial legiert wurde. Diese Verunreinigung wird vorgenommen, um Materialkosten zu sparen, den Schmelzpunkt des Metalls herabzusetzen und dadurch die Gussfähigkeit zu erhöhen. Solche Zinn-Legierungen bilden nicht nur unschöne Oberflächen aus, sie sind zudem wegen ihres Bleigehalts giftig, und schon deshalb für Gegenstände, die regelmäßig berührt werden, oder von Kindern erreicht werden können, völlig ungeeignet. Leider zählen zu diesen Legierungen auch viele der für das Gießen von Zinnfiguren erhältlichen Materialien in Form von Barren.
Es kommt nur darauf an, auf gute Qualität zu achten, denn poliertes Reinzinn glänzt dauerhaft wie Silber und läuft nicht an. Wir empfehlen für die beschriebenen Arbeiten an Dekorations-Objekten die Verwendung von Reinzinn mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 95%, ohne Bleianteil. Die Verarbeitung dieses Materials ist nur geringfügig schwieriger und teurer als bei minderwertigen Legierungen. Dafür erhalten Sie dauerhaft reizvolle und ansehnliche Objekte, die zudem absolut lebensmittelecht und ungiftig sind. Reinzinn erhalten sie bei gut sortierten Metallhändlern und Laborausstattern, und auch Ihr Apotheker kann Ihnen möglicherweise Bezugsquellen nennen.
Als Orientierung für das Nacharbeiten des hier gezeigten Teelichleuchters mit Zinneinlage, insbesondere für das Vorbereiten des Drechselrohlings und für das Bohren der erforderlichen Gußkanäle für das flüssige Zinn, haben wir eine maßstabsgerechte Querschnittszeichnung und eine Schablone für eine Teilscheibe vorbereitet. Diese Drechselvorlage im Maßstab 1:1 können Sie hier als PDF-Dokument downloaden und ausdrucken. Für PDF-Dokumente benötigen Sie den Adobe Reader.
Auf der nächsten Seite zeigen wir Ihnen in einer detaillierten Drechselanleitung für einen Teelicht-Leuchter mit Zinneinlage mit Fotos, wie die Rohform des Leuchters mit einem Drechselgerät hergestellt, und mit Gußkanälen für das Zinn versehen wird.
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