Als Schäftung bezeichnet man die Art und Weise der Verbindung zwischen der Klinge eines Werkzeugs oder einer Waffe und deren Handgriff, dem Schaft.
Wärend bei der Schäftung von Werkzeugen in früheren Zeiten praktische Erwägungen und ergonomische Aspekte in bezug auf des einfache Leben und begrenzte technische Möglichkeiten im Vordergrund standen, werden heute Schäftungen bevorzugt, die eher den Bedingungen industrieller Produktionsverfahren Rechnung tragen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Schäftung von Beilen und Äxten.
Ursprünglich, und über viele Jahrhunderte, vermutlich Jahrtausende hinweg, wurden Beile durch ein konisches Schaftloch und den dazu passenden Schaft (Stiel) verbunden. Das Schaftloch in der Klinge des Beil verjüngte sich leicht von oben nach unten. Der Schaft hingegen nahm in seinem Umfang zum oberen Ende hin leicht zu. Wurde der Schaft von oben durch das Schaftloch geschoben und mit leichten Schlägen eingepaßt, so entstand eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Klinge und Schaft.
Diese Art der Schäftung bietet gegenüber der heutigen, industriellen Schäftung folgende, entscheidende Vorteile: Bei jedem Schlag mit dem Beil festigt sich die Verbindung zwischen Klinge und Schaft durch die Schlag- und Zentrifugalkräfte weiter. Dennoch kann der Schaft durch leichtes Aufschlagen mit dem unteren Ende auf einen harten Untergrund leicht wieder gelöst werden. Ein abgebrochener Schaft kann überall und mit geringem Aufwand ersetzt werden, denn einen Ast kann jeder leicht in die benötigte Form schnitzen.
Bei der industriellen Schäftung wurde das ursprüngliche Grundprinzip ins Gegenteil verkehrt. Der Schaft verjüngt sich leicht zum oberen Ende hin. Er wird in das symetrische Schaftloch von unten nach oben eingeführt, bis er bündig mit Oberkante der Beilklinge abschließt. In das obere Ende des Schaftes wird nun ein Keil oder ein Ringkeil eingeschlagen, wodurch der Schaft sich ausdehnt und in das Schaftloch eingepresst wird. Die Tatsache, daß dieses Verfahren angeblich einfacher industriell umsetzbar sein soll, ist der einzige, allerdings fragwürdige Vorteil.
Wer schon einmal eine moderne Axt neu schäften musste fragt sich zu recht, warum ein einfaches, vieltausendfach bewährtes und perfekt funtionierendes Verfahren gegen ein deutlich schlechteres ausgetauscht wurde.