Mit dem Begriff Messschieber (auch Schieblehre, Schublehre) wird ein manuelles Längenmessgerät bezeichnet, mit welchem durch zwei gegeneinander verschiebbare Messschenkel, an denen sich jeweils Abtastwinkel zur Messung innerer wie äußerer Strecken befinden, Längenmaße an Bauteilen auf einer Messskala abgemessen werden können. Zur Messung von Vertiefungen mit geringem Durchmesser enthält der Messschieber außerdem eine Tiefenmessstange, die mit dem verschiebbaren Messschenkel verbunden ist.
Die klassische Bauform des umgangssprachlich vorzugsweise als Schieblehre bezeichneten Messschiebers ist robust und einfach. Die auf dem festen Messschenkel montierte, linialähnliche Messskala des Messschiebers hat eine Millimeterteilung. Auf dem verschiebbaren Messschenkel ist zusätzlich eine als Nonius bezeichnete Hilfsteilung agebracht, durch die die korrekte Ablesegenauigkeit auf 1/10 Millimeter erhöht wird.
Bei aufwändigeren, aber auch anfälligeren Bauformen wird die Meßstrecke durch eine feine Zahnstange und ein Übersetzungsgetriebe zur Anzeige in einem Rundinstrument umgewandelt. Die modernste Bauform des Messchiebers ist mit elektronischem Abtastsystem und Digitalanzeige ausgestattet. Diese ist nicht exakter, als die rein mechanische Ausführung, bietet aber den Vorteil, daß gemessene Werte direkt an Rechnersysteme von Bearbeitungsmaschinen übertragenwerden können.
Die Vorgaben für die Konstruktion und die erforderliche Ablesegenauigkeit sind in der DIN 862 geregelt.