Der Begriff Stichsäge bezeichnet ein Handwerkzeug aus der Gruppe der Holzsägen, wird aber umgangssprachlich auch als allgemeine Kurzbezeichnung für die Elektrische Stichsäge verwendet.
Die Stichsäge wurde als Sonderbauform aus dem Fuchsschwanz abgeleitet. Das Sägeblatt der Stichsäge ist besonders schmal und spitz, die Zahnung ist mittelfein bis fein und geschränkt. Der Handgriff ist wie beim Fuchsschwanz um 45° oder um 90° abgewinkelt. Durch diese Bauform eignet sich die Stichsäge besonders für Ausschnitte, auch in vollem Material, in Holz und Holzwerkstoffen. Stichsägen mit besonders schmalem Sägeblatt sind dabei auch für Konturen- oder Kreisschnitte geeignet.
Als Elektrowerkzeug existiert die Stichsäge seit 1947, als der Entwicklungsingenieur der schweizerischen Scintilla AG, Albert Kaufmann, zunächst ein schmales Sägeblatt an einer starken Sattler-Nähmaschine montierte, um filigrane Konturen in Holzwerkstücken auszusägen. Aus dieser Idee heraus wurde noch im gleichen Jahr die erste durch einen Elektromotor angetriebene Stichsäge mit einer Aufnahme für spezielle Stichsägeblätter konstruiert, wobei das Grundprinzip der Umwandlung der rotierenden Bewegung der Motorachse in eine Auf- und Abwärtsbewegung wie bei der Nähmaschine beibehalten wurde.
Die moderne Weiterentwicklung dieser Ur-Stichsäge ist die Pendelhub-Stichsäge. Bei dieser erfährt die Werkzeugaufnahme für die Sägeblätter neben der vertikalen auch eine in der Sägerichtung nach vorn und hinten gerichtete, vertikale Pandelbewegung. Hierdurch wird die Zahnung des Sägeblatts abwechselnd nah an das Sägegut herangeführt und wieder davon entfernt. Die Verzahnung wird so besser von dem zerspanten und abgetragenen Sägegut befreit und gleichzeitig wird der Winkel, in dem die Zähne auf die Schnittfläche treffen permanent verändert. Das Ergebnis ist ein deutlich gesteigerter Spanabtrag und eine präzisere und laufruhigere Führung der Stichsäge.
Aktuelle Pendelhubstichsägen verfügen außerdem über eine integrierte Staub- und Spanabsaugung direkt am Sägeblatt, über Beleuchtung, durch die die Schnittstelle jederzeit deutlich zu sehen ist, und oft über eine Laser-Führungshilfe. Die Auflage, mit dem die Stichsäge über das Sägegut geführt wird, ist in vertikaler Achse drehbar gelagert und justierbar, wodurch auch Gehrungsschnitte in Längsrichtung ausgeführt werden können. Hochwertige Markengeräte können darüber hinaus mit weiterem Zubehör, wie beispielsweise mit Splitterschutzplatten zum schonenden Sägen empfindlicher Oberflächen, ausgerüstet werden.
So einheitlich das Funktionsprinzip und die Ausstattung der Stichsägen der verschiedenen Herstellern ist, so unterschiedlich wurde von diesen jeweils die Stichsägeblatt-Aufnahme gestaltet, die mit den Aufnahmen anderer Hersteller nicht kompatibel ist. Bei der Beschaffung von Stichsägeblättern muß demnach grundsätzlich der Aufnahmetyp des verwendeten Gerätes beachtet werden.