Mit dem Begriff Karst wird ein mit der Haue verwandtes, traditionelles Handwerkzeug zur Bodenbearbeitung bezeichnet. Der Karst besteht aus einem Schlageisen, welches nicht wie bei Hacke oder Haue ein einheitliches Blatt bildet, sondern zur Schlagkante hin in zwei (selten drei) stabilen Zinken ausläuft und das annähernd rechtwinklig durch Augenschäftung mit einem Schaft (Stiel) aus zähem, langfaserigen Holz verbunden ist.
Der Karst war noch besser zur Bearbeitung fester Ackerböden geeignet als spitze Hauen, und konnte außerdem ideal zur Ernte von Feldfrüchten eingesetzt werden. Daher entwickelte sich im Mittelalter zu einem typischen Werkzeug des Bauern und galt bis in die Neuzeit als eines der Sinnbilder des Bauernstandes.
Der ursprüngliche, zweizinkige Kaarst wird mit spitzen Zinken Spanischer Karst und mit abgerundeten Zinken Deutscher Karst genannt. Die seltene dreizinkige Variante ist nur mit gerundeten Zinken bekannt.
Eine Haue mit vierzinkigem Blatt wird nicht mehr als Karst, sondern als Krail bezeichnet. Bei diesem Handwerkzeug sind die Zinken schon deutlich schwächer und schmaler ausgeführt als beim Karst. Er bildet den Übergang von Hauen zu Harken bzw. Rechen.