Die Angabe der Dachneigung gibt Auskunft über das Gefälle der Dachflächen. Sie wird in Grad angegeben und bezeichnet den Winkel zwischen Dachtraufe und Dachfläche. Nicht jedes Dach kann und darf nach belieben gebaut werden. Für jede Art der Eindeckung eines Daches sind Ober- und Untergrenzen für die Dachneigung vorgegeben. Bebauungspläne geben oft nicht nur die zulässige Dachform, sondern oft auch die erlaubten Dachneigungen vor. Doch die Dachneigung hat auch Einfluß auf einen weiteren, wichtigen Aspekt, nämlich den Preis eines Gebäudes. Je spitzer ein Dach ist, desto mehr Raum schafft es - und desto teurer ist es auch.
Die Animation zeigt einige typische Dachneigungen anhand eines Satteldachs. Neigungen unter 22° werden bei dieser Form nur in Ausnahmen gebaut. Mit einer Neigung von 45° wird das Satteldach auch als "Winkeldach" oder "Neudeutsches Dach" bezeichnet, wogegen die ältere, spitze Form mit 62° Neigung "Altdeutsches Dach" oder "Gotisches Dach" genannt wird. Mit einer Neigung von 60° bilden Dachflächen und Dachtraufe ein gleichseitiges Dreieck. Diese Dächer nennt man auch "Altfranzösisches Dach" oder "Altfränkisches Dach".
Der Unterschied zwischen der flachsten und der spitzesten Dachneigung des dargestellten Beispiels, also zwischen 22° und 62° bedeutet fast eine Verdopplung der Seitenlänge jeder Dachfläche. Damit verdoppelt sich auch die einzudeckende Gesamtdachfläche. Der Materialbedarf für den Dachstuhl verdreifacht sich sogar, wegen der für die statische Stabilität zusätzlich erforderlichen Verstrebungen. Bei der relativ "einfachen" Form des Satteldachs muß man mit dem bis zu dreifachen Gesamtpreis kalkulieren, wenn alle Faktoren berücksichtigt werden. Bei aufwändigeren Dachformen kann der Preis noch weit darüber hinaus gehen.