Das Beil ist das älteste von Menschen hergestellte Werkzeug, welches aus mehreren Komponenten besteht. An einem Schaft aus zähem Holz, der wie eine Verlängerung des Unterarms wirkt, ist am oberen Ende eine rechtwinklig angeordnete Klinge befestigt.
Bei frühen Beilen erfolgte die Schäftung, indem Steinklingen, wie ein tropfenförmig bearbeiteter, scharfkantiger Faustkeil, oder später Kupfer- oder Bronzeklingen, in den gespaltenen Schaft eingefügt, und mit Tiersehnen und Birkenpech befestigt wurden. Mit der wachsenden Fähigkeit der Metallverarbeitung entwickelte sich das Tüllenbeil mit Bronzeklinge, bei dem die Rückseite der Klinge zu einer kegelförmigen Tülle gearbeitet wurde, in die der Schaft eingeklebt werden konnte. Als Schaft wurde eine bearbeite Astgabel mit einem kurzen Schenkel verwendet.
Zu Beginn des Eisenzeitalters kam die Schäftung mit einem durch die Klinge führenden Auge auf. Dieses Auge wurde in vertikaler Richtung mit sich nach oben leicht konisch öffnenden Seiten durch den hinteren Teil der Klinge getrieben. Der Schaft konnte dadurch aus einem einfachen Holzstiel bestehen, der nach oben hin leicht an Umfang zunimmt, und der von oben durch das Klingenauge gesteckt wird. Diese neue Technik vereinfachte die Neuschäftung eines gebrochenen Beils ganz erheblich, da ein neuer Schaft überall schnell und einfach hergestellt werden konnte. Ein deutlicher Vorteil gegenüber der modernen Schäftung ist dabei außerdem, daß der Schaft sich automatisch bei jedem Schlag fester in das konische Auge treibt und eine Verkeilung des Schaftes nicht erforderlich ist. Diese Art der Augenschäftung war bis zum Ende des 19.-Jahrhunderts allgemein üblich und auch heute noch werden in europäischen Nachbarländern solche Beile, auch mit flach-ovaler Augenschäftung, angeboten.
Mit der fortschreitenden Industrialisierung setzte sich die moderne schmale Augenschäftung durch, bei der der Holzschaft sich nach oben verjüngt und von unten nach oben in ein ovales, nach oben hin konisches Auge der Klinge eingeführt wird. Um eine schlüssige und stabile Verbindung herzustellen, muß der Schaft von oben im Klingenauge mit einem Keil fixiert werden. Der Vorteil dieser Schäftung liegt in der erheblich flacheren Klinge, der sich gerade bei Fäll- und Spaltarbeiten bemerkbar macht. Bei größeren Formen des Beils spricht man von einer Axt, wobei dieser Übergang fließend und nicht eindeutig definiert ist.